Themen
Mittagsverpflegung - Cook & Chill
Der Stadtrat hat im November 2011 einen Grundsatzbeschluss über die Einführung eines neuen Konzepts zur Mittagsverpflegung an allen Münchner Schulen gefasst. Ziel ist es, einen einheitlichen Qualitätsstandard zu erhalten. Ein wesentliches Element dieses Konzepts ist die Ausrichtung auf ein neues Verpflegungssystem, das in der Fachsprache als „Cook & Chill“ bezeichnet wird. Das neue System wird mittel- bis langfristig an möglichst allen öffentlichen Münchner Schulen, Horten und Tagesheimen sowie teilweise auch in Kindergärten zum Einsatz kommen. Insbesondere neue Einrichtungen sind davon betroffen. Bei bestehenden Einrichtungen kann die Leitung entscheiden, ob sie auf das neue Verpflegungskonzept wechseln oder bei dem derzeitigen System bleiben wollen. Größtenteils ist dies „Cook & Freeze“.
Unterschieden werden die zwei Systeme wie folgt:
Cook & Chill (Kochen und Kühlen)
Die Speisen werden von den Verpflegungsanbietern bis zu 80 % fertig gekocht und durch Schockkühlen auf 3°C bis 1°C herabgekühlt. Anschließend werden sie ohne Unterbrechung der Kühlkette an die Schule oder Kita verteilt. Die Produkte können dadurch bis zu 5 Tage gelagert werden. Die Erwärmung auf Verzehrtemperatur erfolgt erst kurz vor der Ausgabe vor Ort.
Als Vorteil bei diesem Produktionsverfahren wird die Möglichkeit aufgeführt, zeitliche und räumliche Distanzen zwischen Speisenproduktion und Verzehr zu überbrücken, ohne dass dabei Nährstoffe und Vitamine verloren gehen. Die Stadt sieht darin auch die Möglichkeit eines effizienten Flächen- und Energieeinsatzes.
Cook & Freeze (Kochen und Gefrieren)
Hier werden die Speisen nach der Zubereitung bei ca. -40° C schockgefrostet und tiefgefroren an die Einrichtung gebracht. Sie können so bei Temperaturen bis -18° C bis zu neun Monaten gelagert werden. Auch hier erfolgt kurz vor dem Verzehr die Regenaration durch Auftauen und Erhitzen. In der Einrichtung sind für dieses System Tiefkühlräume notwendig. Auch bei diesem Produktionsverfahren kann die Speisenproduktion zeitlich und räumlich vom Verzehr entkoppelt werden, hygienische Risiken sind bei dieser Lager-Variante sehr gering.
Die Stadt plant, die Essenverpflegung neu auszuschreiben, sowohl für das neue System Cook & Chill als auch für die bestehenden Anbieter zu Cook & Freeze. Bei beiden Varianten bleibt es bei einem Frischkostanteil von 30 %, zudem wurde ein Bioanteil von 50 % festgelegt.
Im GEBHT standen wir dem System Cook & Chill erst sehr skeptisch gegenüber, kennen wir doch selbst alle aus unseren Einrichtungen Cook & Freeze. Nachdem wir jedoch mit Personen sprechen konnten, die bereits mit dem neuen Verfahren arbeiten und sehr positiv berichteten, scheint es uns ebenfalls als weitere Möglichkeit der Essenanbietung angebracht. Wir werden uns hierzu weiter auf dem laufenden halten und planen weitere Gespräch mit Betroffenen sowie Anbietern zu Cook & Chill.
Sehr zu begrüßen ist vor allem, dass der Wareneinsatz für das Essen von bisher 2,10 Euro auf 3,00 Euro erhöht wurde. Damit verbleiben künftig nur noch 0,10 Euro aus dem von den Eltern gezahlten Mittagessenskosten für Verwaltungsarbeiten.
Personalsituation
Die Personalsituation in den Horten und Tagesheimen (aber auch Kindergärten, Kinderkrippen und in allen anderen Einrichtungen wo ErzieherInnen und KinderpflegerInnen zum Einsatz kommen) ist in den letzten Monaten – nicht nur in München - zunehmend schwieriger geworden. Eine wesentliche Verbesserung dieser Situation ist nicht in Sicht.
Diese Entwicklung hat unterschiedliche Gründe: (die folgende Liste erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit; die Reihenfolge bedeutet keine Gewichtung der Gründe)
- Der Bedarf an Horten und Tagesheimen bzw. Ganztagsbetreuung hat sehr stark zugenommen, insbesondere in Ballungsräumen wie München
- Mit dem Kinderförderungsgesetz aus 2008 wurde der Ausbau der Kindertagesbetreuung in Deutschland von Seiten der Bundesregierung vorangetrieben: siehe auch http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/gesetze,did=133282.html
Schon damals wurde von allen Seiten immer wieder gesagt, dass das für das ehrgeizige Programm notwendige Personal absehbar fehlen wird.
- Der Beruf der Erzieherin/des Erziehers leidet unter einem wenig attraktiven Image (Stichwort „Schleckerfrauen, die zu Erzieherinnen umgeschult werden sollen“). Da fehlt es an Wertschätzung und Anerkennung für eine sehr wichtige gesellschaftliche Aufgabe .
- ie Vergütung/Eingruppierung der ErzieherInnen und KinderpflegerInnen ist in den Großstädten auf Dauer und mit Familie nicht auskömmlich (da allerdings gibt es auch andere Arbeitsfelder…)
- Der Beruf der Erzieherin/des Erziehers wird v.a. von Frauen gewählt – da fehlen viele Männer, die sich auch für diesen Beruf entscheiden.
- Die Ausbildung zur ErzieherIn ist sehr lang (5 Jahre) und meist ist die Schule kostenpflichtig (Ausnahme: z.B. Fachakademie für Sozialwesen der Stadt München).
Als GEBHT stellen wir fest, dass die Auswirkungen sehr unterschiedlich sind:
- Es gibt Horte und Tagesheime, die laufen weiter wie bisher.
- Es gibt Horte und Tagesheime, die stärker oder sehr stark betroffen sind, weil
- festes Personal über einen längeren Zeitraum z.B. krankheitsbedingt ausfällt
- die Personaldecke schon dünn war und Ausfallzeiten hinzukommen
- sie aus Sicht des Personals an weniger attraktiven Standorten sind (z.B. weite Fahrtwege)
- sich in dieser schwierigen Zeit keine schnellen und effektiven Lösungen finden lassen
- das Management dieser z.T. extremen Situation sehr schwierig ist
Unterschiede Hort, Tagesheim, Mittagsbetreuung, gebunde Ganztagesschule
In vielen Gesprächen zuletzt beim Einschulungstag im Herbst stellen wir fest, dass bei vielen Eltern Unsicherheit bzgl. der Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Formen der Nachmittagsbetreuung von Grundschulkindern herrscht. Wir haben im folgenden Abschnitt diese Unterschiede aus unserer Sicht zusammen gefasst:
Hort
Ein Angebot der Landeshauptstadt München (oder anderer Träger):Die städtischen Horte sind grundsätzlich unabhängig von den Schulen. Bei der Aufnahme werden in der Regel die Kinder der Sprengelschulen bevorrechtigt berücksichtigt. In den Gruppen sind die Kinder altersgemischt. Der Hort versteht sich als familienergänzende Maßnahme. Hausaufgabenbetreuung und pädagogische Angebote je nach Schwerpunkt des Hortes sind selbstverständlich.Die Öffnungszeiten und die Ferienregelungen richten sich nach den städtischen Vorgaben: Es gibt bei Bedarf eine Frühöffnung vor der Schule, nach der Schule gehen die Kinder direkt in den Hort, dort können sie in der Regel bis 17:30 bleiben. Die Schließzeiten richten sich nach den städtischen Satzung d.h. normalerweise 20 Schließtage im Jahr.
Tagesheimschulen
Ein Angebot der Landeshauptstadt München:Hier geht je nach Standort die ganze Klasse geschlossen oder einzelne Kinder aus Schulklassen in die Nachmittagsbetreuung des Tagesheims. Auch hier werden die Hausaufgaben – z.T. im Klassenverband erledigt. Dazu gibt es einen regelmäßigen Infoaustausch zwischen Lehrern und Erziehern. Wie intensiv der Austausch erfolgt, ist einrichtungsspezifisch. Zum Teil arbeiten auch LehrerInnen der Schule im Tagesheim für einige Stunden in der Woche mit. Auch das Tagesheim bietet – wie der Hort - ein vielfältiges pädagogisches Angebot. Der Unterschied zum Hort besteht in der viel engeren Kooperation zwischen Schule und Tagesheim. Auch für die städt. Tagesheime gelten die entsprechenden Vorgaben der Stadt München hinsichtlich Schließtagen und Öffnungszeiten.
Gebundene Ganztagesschulen
Die Gebundene Ganztagsschule ist ein Angebot des Kultusministeriums. Die Landeshauptstadt München unterstützt dieses durch die Ganztagsserviceagentur (Beratung, Erstausstattung, Sachaufwand). Die konkrete Ausgestaltung und Verantwortung – Finanzen, Personal, Ferienbetreuung - liegt jedoch in den Händen der staatlichen Schulverwaltung. In der Gebundenen Ganztagsschule wechseln sich über den Tag verteilt Schulstunden mit Freistunden ab. Die Betreuung erfolgt über die Lehrkräfte. In den Freistunden werden tw. auch Kooperationsstunden z.B. mit der städt. Musik- und Singschule, Sportvereinen etc. integriert, die dann auch für alle Schüler verpflichtend sind. Die Schulzeiten sind jeweils fest von ca. 8 Uhr bis 15:30 oder 16:00 Uhr, ein vorzeitiges Holen der Kinder ist aufgrund der Verteilung der Schul-Pflichtstunden über den ganzen Tag, nicht möglich. Freitags endet die Ganztagesschule in der Regel mittags. Hausaufgaben werden grundsätzlich während der Betreuungszeit erledigt. Eine Betreuung nach Schulende bzw. ab Freitag mittag ist derzeit noch nicht verbindlich: Hier wird momentan versucht, nach Lösungen. zu suchen.. In der Gebundenen Ganztagsschule gibt es in der Regel noch keine Betreuung für die Ferien. Dieses Anliegen ist im Aufbau. Ein Anspruch auf Ferienbetreuung besteht derzeit nicht.
Innovative Projektschule (IPS)
Die innovative Projektschule verbindet die gebundene Ganztagschule mit der pädagoschen Versorgung eines Tagesheims und kann so eine qualitative hochewertige Betreuung in Nicht-Unterrichtseinheiten , sowie in den Ferien bieten. Es werden hier die zusätzlichen Unterrichtsstunden, die das staatliche Schulamt für einen gebundenen Ganztag zur Verfügung stellt mit den Erziehern und Erzieherinnen eine Tagesheim kombiniert. Anders als im gebundenen Ganztags müssen keine freien Träger zur Betreuung der Freizeiteinheiten eingekauft werden. Das Personal des Tagesheim deckt diese Zeiten in hoher Qualität ab.
Die IPS ist in ihrer Anzahl limitiert, da es sich um eine sehr teure Ganztagsbetreuung handelt und kommt vor allem in sozialen Brennpunkten zum Einsatz.
Mittagsbetreuung
An vielen Schulen gibt es auch eine Mittagsbetreuung. Diese ist in vielen Fällen als EKI (Eltern-Kind-Initiative) organisiert. Die konkreten Ausgestaltungen sind sehr unterschiedlich: Abholzeiten, Ferienbetreuung, Beiträge erfahren Sie in den Mittagsbetreuungen vor Ort. Meist liegen die Betreuungszeiten unter den Betreuungszeiten der anderen oben genannten Angebote.